Einzugsermächtigung widerrufen:So geht's (inkl. Vorlage)
Hast du den Überblick über deine Abbuchungen verloren oder bemerkst unberechtigte Lastschriften auf deinem Kontoauszug? Keine Panik! Eine Einzugsermächtigung zu widerrufen ist einfacher als du denkst und ein wichtiger Schritt, um die Kontrolle über deine Finanzen zurückzugewinnen. Wir zeigen dir, wie du Schritt für Schritt vorgehst, welche Fristen du beachten musst und stellen dir eine praktische Vorlage zur Verfügung, damit du den Widerruf problemlos durchführen kannst.
Was ist eine Einzugsermächtigung überhaupt? Eine kurze Erklärung
Bevor wir ins Detail gehen, klären wir kurz, was eine Einzugsermächtigung eigentlich ist. Im Grunde erlaubst du einem Unternehmen (dem Zahlungsempfänger) mit einer Einzugsermächtigung, Geld von deinem Konto abzubuchen. Das ist praktisch für regelmäßige Zahlungen wie Miete, Strom oder Abonnements. Du gibst deine Kontodaten an den Zahlungsempfänger weiter, der diese dann nutzt, um die vereinbarten Beträge von deinem Konto einzuziehen.
Wichtig: Es gibt zwei verschiedene Arten der Einzugsermächtigung:
- Basis-Lastschrift: Hier gibst du dem Zahlungsempfänger die Erlaubnis, Geld von deinem Konto abzubuchen.
- Firmen-Lastschrift: Diese wird hauptsächlich im Geschäftsverkehr verwendet. Hier gibt der Zahlungsempfänger deiner Bank die Information, dass er Geld von deinem Konto einziehen darf.
Warum sollte ich eine Einzugsermächtigung widerrufen? Gute Gründe gibt es viele!
Es gibt verschiedene Gründe, warum du eine Einzugsermächtigung widerrufen möchtest. Hier sind einige der häufigsten:
- Unberechtigte Abbuchungen: Du stellst fest, dass Beträge abgebucht werden, die du nicht autorisiert hast oder die falsch sind.
- Vertragsende: Dein Vertrag mit dem Zahlungsempfänger ist ausgelaufen und du möchtest sicherstellen, dass keine weiteren Abbuchungen erfolgen.
- Kontrolle über deine Finanzen: Du möchtest einfach den Überblick über deine Ausgaben behalten und lieber jede Zahlung einzeln tätigen.
- Umzug: Du ziehst um und möchtest sicherstellen, dass keine alten Verträge mehr abgebucht werden.
- Unzufriedenheit mit dem Service: Du bist mit dem Service des Zahlungsempfängers unzufrieden und möchtest keine weiteren Zahlungen leisten.
Schritt für Schritt: So widerrufst du deine Einzugsermächtigung richtig
Der Widerruf einer Einzugsermächtigung ist in der Regel unkompliziert. Folge einfach diesen Schritten:
- Identifiziere die Einzugsermächtigung: Finde heraus, um welche Einzugsermächtigung es sich handelt. Suche auf deinem Kontoauszug nach den relevanten Informationen wie dem Namen des Zahlungsempfängers, der Gläubiger-Identifikationsnummer und der Mandatsreferenz. Diese Informationen sind wichtig für den Widerruf.
- Kontaktiere den Zahlungsempfänger: Informiere den Zahlungsempfänger schriftlich (per Brief oder E-Mail) über deinen Widerruf. Gib dabei unbedingt die Gläubiger-Identifikationsnummer und die Mandatsreferenz an. Fordere eine Bestätigung des Widerrufs an.
- Informiere deine Bank: Informiere auch deine Bank schriftlich über den Widerruf. Gib auch hier die Gläubiger-Identifikationsnummer und die Mandatsreferenz an. Bitte deine Bank, zukünftige Abbuchungen des Zahlungsempfängers zu blockieren.
- Bewahre alle Unterlagen auf: Bewahre alle Schreiben (Widerrufsschreiben, Bestätigungen, Kontoauszüge) sorgfältig auf. Sie dienen als Nachweis, falls es zu Problemen kommt.
Wichtig: Es ist ratsam, den Widerruf sowohl an den Zahlungsempfänger als auch an die Bank zu schicken. So stellst du sicher, dass der Widerruf wirksam wird.
Die richtige Formulierung: So schreibst du ein überzeugendes Widerrufsschreiben
Ein formell korrektes und präzises Widerrufsschreiben ist entscheidend für einen reibungslosen Ablauf. Hier sind einige wichtige Punkte, die du beachten solltest:
- Absender: Gib deine vollständigen Kontaktdaten an (Name, Adresse, Kontonummer, IBAN, BIC).
- Empfänger: Gib die vollständigen Kontaktdaten des Zahlungsempfängers und deiner Bank an.
- Betreff: Gib einen klaren Betreff an, z.B. "Widerruf der Einzugsermächtigung" oder "Widerruf des SEPA-Lastschriftmandats".
- Inhalt: Erkläre, dass du die Einzugsermächtigung widerrufst. Gib die Gläubiger-Identifikationsnummer und die Mandatsreferenz an. Fordere den Zahlungsempfänger auf, keine weiteren Abbuchungen vorzunehmen.
- Datum und Unterschrift: Gib das Datum an und unterschreibe das Schreiben persönlich.
Vorlage für dein Widerrufsschreiben (zum Kopieren und Anpassen)
Hier ist eine Vorlage, die du für dein Widerrufsschreiben verwenden kannst:
[Dein Name]
[Deine Adresse]
[Deine Kontonummer]
[Deine IBAN]
[Deine BIC]
[Datum]
[Name des Zahlungsempfängers]
[Adresse des Zahlungsempfängers]
[Gläubiger-Identifikationsnummer]
[Mandatsreferenz]
[Name deiner Bank]
[Adresse deiner Bank]
**Betreff: Widerruf der Einzugsermächtigung / Widerruf des SEPA-Lastschriftmandats**
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit widerrufe ich die oben genannte Einzugsermächtigung / das oben genannte SEPA-Lastschriftmandat, welches ich Ihnen am [Datum der Erteilung der Einzugsermächtigung, falls bekannt] erteilt habe.
Ich bitte Sie, ab sofort keine weiteren Abbuchungen von meinem Konto vorzunehmen.
Ich habe meine Bank ebenfalls über diesen Widerruf informiert und sie gebeten, zukünftige Lastschriften von Ihrem Konto abzulehnen.
Bitte bestätigen Sie mir schriftlich den Erhalt meines Widerrufs und die Einstellung der Abbuchungen.
Mit freundlichen Grüßen
[Deine Unterschrift]
Wichtig: Passe diese Vorlage unbedingt an deine individuellen Bedürfnisse an und ergänze alle relevanten Informationen.
Fristen und Widerrufsrecht: Was du wissen musst
- Widerrufsfrist: Du kannst eine Einzugsermächtigung grundsätzlich jederzeit widerrufen. Es gibt keine feste Widerrufsfrist.
- Rücklastschrift: Wenn bereits eine unberechtigte Abbuchung erfolgt ist, kannst du diese innerhalb von acht Wochen bei deiner Bank zurückbuchen lassen. Bei nicht autorisierten Abbuchungen (z.B. Betrug) beträgt die Frist sogar 13 Monate.
- Widerruf bei Dauerschuldverhältnissen: Bei Dauerschuldverhältnissen (z.B. Abonnements) kann der Widerruf der Einzugsermächtigung unter Umständen nicht automatisch zur Kündigung des Vertrags führen. Prüfe die Vertragsbedingungen.
Wenn's kompliziert wird: Was tun bei Problemen?
Manchmal läuft der Widerruf nicht reibungslos. Hier sind einige Tipps, was du tun kannst, wenn Probleme auftreten:
- Kontaktiere den Kundenservice: Wende dich an den Kundenservice des Zahlungsempfängers oder deiner Bank.
- Reiche eine Beschwerde ein: Wenn der Kundenservice nicht helfen kann, reiche eine Beschwerde bei der zuständigen Aufsichtsbehörde ein (z.B. Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)).
- Suche rechtlichen Rat: In komplexen Fällen kann es sinnvoll sein, rechtlichen Rat einzuholen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
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Muss ich den Widerruf per Einschreiben schicken? Nein, ein Einschreiben ist nicht zwingend erforderlich, aber es bietet einen Nachweis über den Versand. Eine E-Mail mit Lesebestätigung kann ebenfalls ausreichend sein.
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Was passiert, wenn der Zahlungsempfänger trotzdem abbucht? Lass die Abbuchung von deiner Bank zurückbuchen und informiere den Zahlungsempfänger erneut über den Widerruf.
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Kann ich eine Einzugsermächtigung auch telefonisch widerrufen? Ein schriftlicher Widerruf ist empfehlenswert, da er dokumentiert ist und du einen Nachweis hast.
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Kostet der Widerruf etwas? Der Widerruf selbst ist in der Regel kostenlos. Allerdings können Kosten entstehen, wenn du eine Rücklastschrift veranlasst.
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Was ist der Unterschied zwischen Widerruf und Kündigung? Der Widerruf betrifft nur die Einzugsermächtigung, die Kündigung beendet den gesamten Vertrag mit dem Zahlungsempfänger.
Fazit
Eine Einzugsermächtigung zu widerrufen ist dein gutes Recht und ein wichtiger Schritt zur Kontrolle deiner Finanzen. Nutze unsere Vorlage und folge unseren Tipps, um den Widerruf schnell und unkompliziert durchzuführen und zukünftige unberechtigte Abbuchungen zu vermeiden.